Über die Sünden der Römisch-katholische Kirche


Gute himmlische Heilige

In der Katholischen Kirche gibt es und gab es viele gute Menschen. Die große Mehrheit dieser Menschen orientiert sich immer noch an der Lehre von Jesus Christus. Ganz herausragende Beispiele christlicher Menschen sind Basilius der Große, Franziskus von Assisi, Elisabeth von Thüringen und Mutter Teresa. Die Katholische Kirche lobt und preist sie und predigt ihre guten Werke. Aber auch sie waren Menschen mit Fehlern. Sie haben jedoch den Geist des Christentums gelebt.
Hinweisen möchte ich besonders auf Basilius - Er ist etwas in Vergessenheit geraten. In seiner Predigt an die Reichen steht:
   Ihr sagt, dass ihr nicht geben könnt.
Ihr sagt denen, die euch bitten, dass ihr nicht genug habt, um zu geben.
Eure Zunge schwört, dass ihr es nicht tun könnt, aber eure Hand verrät euch,
denn obwohl sie nicht sprechen kann, erklärt das Funkeln an eurem Finger,
dass ihr lügt.
Wie viele Leute könnte dieser eine Ring von euch schuldenfrei machen?
Wie viele zerfallende Häuser könnte er instand stellen?
Nur eine eurer Truhen voll Kleider könnte einer Menge Leuten helfen,
die jetzt vor Kälte zittern.

Leider orientieren sich Menschen oft an schlechten Nachrichten, und diese schlechten Nachrichten fallen uns ganz besonders auf. Schlechte Menschen, welche die Ursache für die schlechten Nachrichten sind, gibt es in allen Schichten der Gesellschaft. Wenn die schlechten Menschen sich jedoch gerade bei den Herrschenden ganz stark häufen, hilft kein Verheimlichen und keine Zensur mehr. Die Diener der Herrschenden selbst bewahren die schlechten Nachrichten dann für uns auf, weil sie diese Nachrichten als normal oder gar als die Heldentaten ihrer Herren ansahen.
Im Folgenden wird nun über die Herrschenden der Römisch-katholischen Kirche berichtet. Die Diener der Herrschenden haben es aufgeschrieben.
Und wenn ich im Folgenden "Katholische Kirche" schreibe, so meine ich die Römisch-katholische Kirche.

Schändliches Bodenpersonal

Es gab in der Katholischen Kirche einige führende Persönlichkeiten, deren Taten sie wohl zu den schändlichsten Menschen auf Erden machten. Es folgt hier nur eine kleine Auswahl solcher Taten und Persönlichkeiten. Sie haben alle langfristig zum Untergang des Systems beigetragen.
Die Berichte über diese Größen der Katholischen Kirche wurden von Mönchen aufgeschrieben (nicht von Atheisten - die hätte man rechtzeitig verbrannt). Nach den moralischen Vorstellungen der Mönche sind auch die Berichte eingefärbt. Ein Krieg oder eine Tötung waren bei denen wohl weniger verwerflich als ein allzu freier Umgang mit der Sexualität.
Anscheinend haben wir deshalb heute mehr Berichte über die sexuellen Ausschweifungen als über die vielen Kriege und Morde. Und es sind hunderte von solchen Berichten, die auch von Bischöfen verfasst wurden. Darin sind Hurerei, Sodomie, Kinderschändung als ganz normale Sünden der Geistlichkeit festgehalten.

Heutige Ablehnung

Wenn heute massenweise Menschen diese Kirche verlassen, so liegt das aber nicht an der heutigen Verdorbenheit einiger Führungspersonen.
Früher waren diese Führungspersonen weit verdorbener.
Wenn im Mittelalter eine Frau wegen sexueller Nötigung durch einen Geistlichen klagte, so gab es gleich eine neue Hexe, die dann unter der Folter gestand, dass der Teufel sich an ihr vergangen habe, und sie gezwungen habe, den heiligen Mann zu beschuldigen.

Der Grund für die heutige Ablehnung der Kirchen in der Bevölkerung liegt eher in der Erstarrung dieser Organisationen, und dass sie den Menschen keine Hilfen mehr bieten.
Man schaue nur, wie sie in den 1950er Jahren Kinder aufhetzten und wie sie mit Geschiedenen umgingen.
Oder schauen wir auf die 40-jährige Verzögerung bei der Freigabe der Qumran-Texte, wahrscheinlich weil sie manchen Glaubenswahrheiten der römisch-katholischer Kirche widersprechen.
Für diese Kirche hat Wissenschaft nur eine Daseinsberechtigung, wenn sie deren Glaubenswahrheiten bestätigt.

Viele Katholiken glauben immer noch an die Hetzparolen der katholischen Kirche - aktuell besonders an die Verbote von Verhütungsmitteln, die Parolen gegen Abtreibung und die Ausgrenzung gleichgeschlechtlichet Partnerschaften. Manche Abtreibungsgegner werden sogar gewalttätig - nicht nur in den USA.
Die Kirchen haben nicht erkannt, dass Religion und Glaube den Menschen helfen sollten.
Viele religiöse Anführer meinen sogar, Religion und Glaube sollten zuerst die Macht ihrer eigenen Religionsgemeinschaft erhalten und stärken.
Und diese ihre Meinung ist nicht christlich. Siehe Opus Dei.

Von Jesus zur Staatsreligion

Jesus, auf den sich alle Christen berufen, war ein Wanderprediger in der Tradition der jüdischen Propheten. Als solcher kritisierte er öffentlich unsoziale Missstände im damaligen jüdischen Staatswesen. Die Römer - als Besatzer von Judäa - argwöhnten, er sei ein Aufrührer und verurteilten ihn, weil er angeblich den Römischen Frieden brach.
Der Apostel Paulus, der Jesus selbst nicht kannte, nahm die neuen Ideen des Wanderpredigers Jesus auf und verbreitete sie im damaligen Römischen Reich - vornehmlich außerhalb von Judäa. Dabei halfen ihm viele hinzugewonnene Anhänger.
Im Laufe von 100 Jahren organisierten sich christliche Gemeinden, und es bildete sich eine Hierarchie, bei der Bischöfe als Oberhäupter der Gemeinden auftraten. Sie lieferten sich untereinander jedoch heftige ideologische Auseinandersetzungen, weil die Auslegung der Lehre des Jesus nicht einheitlich war.

Der Römische Kaiser Konstantin erkannte das staatstragende Wirken des Christentums. Im Kapitel 13 des Römerbriefs forderte Paulus ja Gehorsam gegenüber dem Staat. Er sagte, der Staat komme von Gott.
In der Konstantinischen Wende konnte Konstantin die heillos zerstrittenen Bischöfe einigen, indem er im Konzil von Nicäa ein gemeinsames Glaubensbekenntnis für das Christentum durchsetzte, und alle Abweichler in die Verbannung schickte.
Im Jahr 380 schließlich wurde das Christentum Staatsreligion. Die Bischöfe wurden römische Beamte. Und bald darauf endete die Religionsfreiheit.

Auf diese Weise wurde nun aus der Religion der Bettler und Sklaven auch eine Religion der römischen Oberschicht.
Und das Christentum passte sich artig an. Aus dem Militärdienst wurde ein Dienst im Auftrag Gottes. Vorher war das militärische Tun als unchristlich eingestuft. Auch der römische Staat war nun ein Staat im Auftrag Gottes.
Die nicht-römischen-christlichen Gemeinden, auch die Nachfolger der jüdischen Apostel, wurden nach und nach zu Ketzern erklärt und durch Antun von Gewalt beseitigt. Christliche Fanatiker schlugen fast alle fremden Kultstätten - ja sogar Statuen ehemaliger Kaiser - zu Bruch.

Das Christentum, das sich anfangs nur durch Spenden aufrecht erhielt, wurde nun zusätzlich vom Staat gefördert. Ganz besonders bedenklich wurde nun auch, dass die christliche Führung ein Sprachrohr des Römischen Staates wurde. Und dieses Sprachrohr wurde - neben den Steuergeldern - auch weiter zusätzlich durch Spenden der Gläubigen finanziert. Die Kirche durfte nun auch Erbschaften entgegennehmen.

Machtpolitik

Man muss sich Religion als ein Geschäft vorstellen. Man benötigt Versammlungsorte. Dafür ist Miete zu zahlen. Man braucht Zeremonienmeister. Diese haben ihre Spesen, und die wollen verköstigt sein. Schon Paulus nahm Geld für seine Vorträge.
Anfangs war noch soziales Engagement ein bedeutender Posten im Haushalt der Kirche. Aber die Ausgaben für den Bau von Kulträumen und die Ausstattung mit kultischer Kleidung und mit kultischen Utensilien (natürlich aus Gold) stiegen mit der Zeit deutlich steiler an.
Und wer schon alles hat, braucht eines ganz ganz dringend: Noch mehr Geld.
Um an noch mehr Spenden zu bekommen, mussten mehr Christen gewonnen werden. Und man machte sich bereit, auch bei den Gegnern Roms zu missionieren. Der römische Staat hatte keine Einwände - Rom regierte ja nach Gottes Wille.

Eine ganz neue Geldquelle tat sich auf mit Karl dem Großen. Der wollte nämlich ein neuer Römischer Kaiser werden.
Dazu wollte er sich im Jahr 800 vom Papst, dem Bischof von Rom, krönen lassen.
Er scheute wirklich keine Kosten.
Denn er erlaubte der Kirche per Gesetz, ihrerseits den Kirchenzehnten an Steuergeldern einzuziehen.
Ein gigantischer Gewinn für die Kirche.
Und das nur aus Eitelkeit eines mittelalterlichen Herrschers.
Und die Symbolik, dass der Papst dem Kaiser die Krone aufsetzte,
machte den Papst symbolisch höherstehend als den Kaiser.

Leidtragend waren die Leibeigenen, die nun nicht mehr nur spenden durften, sondern nun per Gesetz das Doppelte abgeben mussten.

Die römische Kirsche wurde spätestens mit Karl zu einem Staat im Staate. Sie war zwar schon vorher eine Art Informations- und Religions- und Erziehungsministerium. Aber nun, da sie eine eigene Steuerbehörde bekam und eine eigene Justiz schon hatte, wurde sie ein Staat im Staate.

Durch den enormen Zufluss von Geldmitteln verfiel die Moral bei den Geistlichen. Über die Jahre ab 900 spricht man von der Pornokratie des Papsttums.
Besonders bedenklich wurde wenige Jahrhunderte später die Anmaßung einiger Päpste, sie seien höher gestellt als jegliche Regierung von Staaten. Siehe Papstprimat.
Beispiele sind der Investiturstreit, sowie das Leben der Päpste Gregor VII und Innozenz III.
Gregor VII (Papst 1073-1085) erlaubte Gottesdienste nur noch in lateinischer Sprache. Priesterehen, die man vorher duldete, löste er gewaltsam auf. Dadurch wurden die sexuellen Ausschweifungen der Geistlichen enorm verstärkt.
Gregor ist auch durch den Gang nach Canossa des deutschen Kaisers Heinrich IV bekannt.
Innozenz III (Papst 1198-1216) führte die jährliche (oder öftere) Ohrenbeichte verpflichtend ein. Er startete den Vierten Kreuzzug (1202-1204), bei dem dann Konstantinopel von den Kreuzrittern geplündert wurde.
Innozenz ordnete (1199) auch das Konfiszieren von Gütern der Ketzer und deren Unterstützern an. Er verbot die Lektüre der Bibel bei nicht-kirchlichen Zusammenkünften. Er startete den Albigenser-Kreuzzug (1209-1229). Und er richtete die Inquisition (1233) ein.

Neben der enormen staatlichen Förderung durch die Kaiser kamen aber auch noch die Kerngeschäfte der Katholischen Kirche als Einnahmen hinzu. Im Mittelalter waren dabei besonders ertragreich
Aber diese enormen Einnahmen aus ihren bisherigen Kerngeschäften reichten der Kirche immer noch nicht aus. Zum Bau des Petersdoms brauchte man noch mehr Geld.
Man erfand also den Ablasshandel. Ein Sünder konnte sich mit einem Ablassbrief freikaufen von den Sündenstrafen und den Qualen in Fegefeuer und Hölle, wenn er den Ablassbrief denn kaufte.
Dabei war es sogar möglich, einen Ablass zu bekommen für Sünden, die man noch zu begehen plante. Auch für Verstorbene konnte man einen Ablassbrief kaufen.
Der Ablasshandel brachte der Katholischen Kirche gigantische Einnahmen.
Das führte bei einigen weltlichen Fürsten zur Befürchtung, nicht mehr genügend Steuereinnahmen für ihre eigenen Haushalte zu bekommen.
Als dann Martin Luther den Ablasshandel kritisierte, genoss er gleich die Unterstützung jener Landesfürsten, denen durch den Ablasshandel besonders hohe Steuereinnahmen entgingen. Das führte dann zur Reformation (ab 1517). (Siehe Buch.)

Da aber nach der Reformation die Einnahmen aus dem Ablassgeschäft gewaltig einbrachen, startete die Katholische Kirche die Gegenreformation mit dem Ziel der gewaltsamen Rückführung von Protestanten zur katholischen Religionsausübung durch den habsburgischen katholischen Kaiser.
1540 wurde dann auch der Orden der Jesuiten päpstlich anerkannt. Die Mitglieder dieses Ordens trugen zivile Kleidung (keine Kutten). Sie lebten nicht in Klöstern. Aber hinter ihrem Nachnamen führen sie die Buchstaben SJ (Societas Jesu). Und - was ganz wichtig ist - sie verpflichteten sich zu besonderem Gehorsam gegenüber dem Papst.
Auf diese Weise wurden sie ein Geheimdienst der katholischen Länder gegen die evangelischen.

Nach zwei Kriegen kam es 1555 zum Augsburger Religionsfrieden. Nun bestimmte der Landesherr die Religion seiner Untertanen. (Siehe auch.)
Es gab danach ungeheure Spannungen in der Politik. Viele protestantische Menschen wurden aus katholischen Gebieten vertrieben. In Frankreich gab es mit der Bartholomäusnacht sogar einen Massenmord an Protestanten (Hugenotten), den der König geplant hatte.
Schließlich schürte die Katholische Kirche dann einen Stellvertreterkrieg. Die Katholische Kirche wirkte auf den Kaiser ein, der dann den Krieg gegen die Reformer führte - natürlich im Auftrag Gottes. Die Katholische Kirche nannte ja jeden ihrer eigenen Wünsche einen Wunsch Gottes.
So entstand am Ende der Dreißigjährige Krieg, in dem dann noch viele andere Fürsten ihre Macht vergrößern wollten. Am Ende des Krieges waren dann von den ursprünglich 16 Millionen Menschen geschätzte 20-45% tot. Sie haben diesen Krieg verloren.
Und die Katholische Kirche hat am Ende diesen Krieg auch verloren. Viele Besitztümer der Katholischen Kirche wurden enteignet - man nannte es Säkularisation. Der Krieg hat die Evangelischen Kirchen gestärkt und den Ablasshandel beendet.

Die Katholische Kirche war zwar geschwächt, aber die Jesuiten kämpften weiter für den Papst. Sie schürten Zwietracht, wo sie es konnten. Nicht umsonst gab es in vielen Ländern - auch in katholischen - Verbote des Ordens.
Wo man sie ließ, gründeten die Jesuiten Schulen, in denen sie neben einer grundlegenden Bildung auch die aktuellen Gedanken der Katholischen Kirche vermittelten.
Als Beichtväter waren sie auch bei katholischen Fürsten beliebt, weil sie viele Tricks kannten, wie ein begangenes Verbrechen nicht als schwere Sünde eingestuft werden musste.

Mit dem Zeitalter der Aufklärung (etwa 1650-1800) wurden viele theologische Wahrheiten zu symbolischen Gleichnissen. Man denke nur an Kopernikus und Galilei. Weiterhin kam 1776 die Amerikanische Revolution, 1789 die Französische Revolutiun mit der damaligen Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte.
In Frankreich wurde nach der Revolution die Katholische Kirche enteignet. Sie verlor dadurch einen Großteil ihrer Macht.

Einen weiteren schweren Schlag musste die Kirche hinnehmen mit der Evolutionstheorie des Charles Darwin (veröffentlicht 1858).
Die Katholische Kirche kämpfte lange dagegen an. Sie erreichte fast nichts, gab sich in vielen Gesellschaftskreisen jedoch der Lächerlichkeit preis.
(Siehe Antimodernismus und Syllabus errorum von 1864.)
Erst 1996 erklärte schließlich Papst Johannes Paul II. die Vereinbarkeit der Evolutionstheorie mit dem christlichen Glauben.

Ein weiteres sehr dunkles Kapitel der Katholischen Kirche ist die Unterstützung rechtsradikaler Diktaturen. Ein Beispiel ist ihre Mitarbeit beim Franco-Faschismus in Spanien.
Francos Macht basierte auf drei Säulen, dem Militär, einer chaotischen Staatspartei und der Katholischen Kirche. Diese Organisationen spielte er immer wieder gegeneinander aus und sicherte so seine eigene Person. Daneben stützten Großgrundbesitzer und Großbanken das Franco-Regime.
Nach dem spanischen Bürgerkrieg, bei dem Franco an die Macht kam, gab es eine politische Säuberung, bei der durch Mord und Justizverbrechen 300000-400000 Menschen umkamen. (Siehe "Blaue Periode" 3. Absatz Bernecker). Die Ermordeten wurden in anonymen Massengräbern verscharrt. Etwa 1.5 Millionen politische Gefangene gab es, 190 Konzentrationslager. Die Kinder von Republikanern (gegen die Franco ja gekämpft hatte) wurden vielfach von ihren Eltern getrennt und der Obhut der katholischen Kirche übergeben. Man spricht von etwa 30000 Fällen. Babys sollen in katholischen Krankenhäusern ihren Müttern nach der Entbindung genommen worden sein. Den Müttern habe man gesagt, die Kinder seien gestorben. Aber diese Kinder sollen dann an kinderlose Franco-Anhänger verkauft worden sein.
Die Kirche - anders als die Menschen - wurde von Franco reich beschenkt. Sie erhielt ihr Vermögen zurück. Und diese Kirche macht nun rechtfertigende Propaganda zugunsten des Regimes.

Ende der 1950er Jahre stand das Franco-Regime wieder einmal vor einem Kollaps. Franco ersetzte nun viele Posten in seinem bisheriges Kabinett. Jetzt erschienen dort auch Leute der kirchlichen Organisation Opus Dei, und sie bekamen Ministerposten. Diese Umstrukturierung war am Ende erfolgreich. Die Organisation "Opus Dei" warb für sich mit diesem Erfolg. Aber was oder wer ist "Opus Dei" eigentlich?

Opus Dei (Werk Gottes) ist eine Prälatur, ein "klerikaler Zweckverband". Sie wurde 1928 von dem Geistlichen Josemaría Escrivá de Balaguer y Albás gegründet. 1941 wurde die Organisation als Fromme Vereinigung in der Kirche geführt.
Anfang der 1940er Jahre gelang es Escrivá, für das Ehepaar Franco katholische "Besinnungstage" zu halten. Und er durfte sie mehrmals wiederholen.
Auch gelang es ihm, viele Posten in der Wirtschaft durch Mitglieder seiner Organisation zu besetzen - etwa die Bank von Spanien ab 1962. Und untereinander wurden bei wirtschaftlichen Aktionen meist Mitglieder der eigenen Organisation bevorzugt.
Opus Dei wuchs und wuchs. Die Deutsche Niederlassung ist in Köln. Opus Dei leitet auch die Päpstliche Universität vom Heiligen Kreuz in Rom und die Universität Navarra in Pamplona.

Als ich mir die Statuten dieser Organisation ansah, meinte ich, man habe es hier mit den Jesuiten der Version 2.0 zu tun. Die Organisation kam mir vor wie eine Kampftruppe des militanten Katholizismus - keinesfalls aber wie liebende Menschen im Sinne Jesu.
Und als ich dann die Kritik an Opus Dei durchgelesen habe, war ich wirklich entsetzt: Höre ich da Gott oder diesen Kaiser von Amerika namens Trump ?

Die Ideologie der Römisch-katholischen Kirche

Leider ist der Begriff der Ideologie oft negativ belastet. Der Begriff ist aber wertfrei und bezeichnet ein Gedankengebäude und auch eine Weltanschauung.
Die Ideologie des Christentums ist festgelegt im Kanon der Bibel, einer Auswahl religiöser Schriften. Dieser Kanon umfasst die meisten Schriften des Alte Testaments, die vier Evangelien, die Apostelgeschichte des Lukas, die Paulusbriefe (und einige weitere Apostelbriefe), sowie die Offenbarung des Johannes.

Ich selbst habe über die Heiligen Schriften und den enthaltenen Widersprüchen schon geschrieben.
Schon der Apostel Paulus machte das Alte Testament mit zur Grundlage des Christentums. Er behauptete einfach, bereits im Alten Testament sei das Kommen von Jesus vorhergesagt. Aber sowohl christliche als auch heidnische Philosophen haben das eindeutig widerlegt.
Dass der Gott des Alten Testaments ein anderer ist als der des Paulus, erkannten schon früh viele Menschen. Zum Beispiel ist die im AT von Jahwe (1Sam15) geforderte vollständige Ausrottung der Amalekiter nun einmal überhaupt nicht mit einem Gott der Liebe zu vereinbaren.
Aber Paulus, als eigentlicher Gründer des Christentums, hatte eine so große Autorität, dass man keine Korrektur mehr vornehmen konnte und wollte.

Einige Menschen, denen dieser Widerspruch auffiel, bildeten die Geheimlehre der Gnosis (deutsch Erkenntnis). Diese Menschen gingen nun von zwei Göttern aus - dem eigentlichen Gott der Liebe - und im Gegensatz dazu dem bösen Gott, dem Demiurg, der die unvollkommene Welt mit ihrem Leid und Unglück geschaffen hat. Sie sahen im jüdischen Gott Jahwe den Demiurg. In Jesus sahen sie dagegen einen Abgesandten des Gottes der Liebe, der die Menschen vom Demiurg erlöst hat.

Auch im Mittelalter wurde von einigen Christen das Alte Testament abgelehnt. Diese Menschen bildeten christliche Gruppen, die Katharer oder auch die Albigenser. Sie führten in etwa die Lehre der Gnosis fort. Und sie lehnten das Alte Testament als Teil ihrer Bibel ab.
Die römische Kirche versuchte, sie wieder durch Mönche katholisch zu machen. Es gelang nicht. Also startete sie bald darauf einen Kreuzzug gegen die Albigenser (1209-1229). Dieser Kreuzzug war der Holocaust der Katholischen Kirche gegen völlig friedfertige Christen.
Die Soldaten fragten bei den Verantwortlichen nach, wie man die Albigenser vor den Rechtgläubigen unterscheiden könne.
Als Antwort kam: "Tötet sie alle. Der Herr wird schon die Rechtgläubigen von den Ketzern unterscheiden." Und die Kreuzritter veranstalteten ein barbarisches Massaker.
Einer der Hauptverantwortlichen war der heilige Dominikus (1170-1221), der Gründer des Ordens der Dominikaner. Die heutigen Dominikaner distanzieren sich jedoch von ihrem Gründer.
Denn dieser heilige Dominikus war einer der ärgsten Wüter der Heiligen Inquisition.
Einen Anreiz, möglichst viele Abweichler zu finden, war die Verfügung des Papstes Alexander III (1181-1181), dass alle Güter der Abweichler eingezogen werden sollten. Siehe Erste Verurteilungen und die bischöfliche Inquisition.
Besonders in der Spanischen Inquisition war das Einziehen der Güter von reichen Juden und Moslems wahrscheinlich die treibende Kraft. Siehe Einnahmen der Spanischen Inquisition.

Es bleibt die Frage, warum die Katholische Kirche so besonders krampfhaft am Alten Testament festhalten wollte.

Ich kann mir das nur erklären, dass man dem Gott des Alten Testaments nahezu alle erdenklichen Schandtaten zuordnen konnte - von der Anstiftung zum väterlichen Kindermord (1Mos 22) bis zum Völkermord.
Man konnte mit diesem Gott - also im Namen Gottes - die schlimmsten Verbrechen bis hin zum Völkermord begehen.
Mit einem Gott der Liebe - so wie ihn Jesus predigte - wäre das nicht denkbar.
Und ich meine, auf die Freiheit, im Namen Gottes die schlimmsten Verbrechen begehen zu können, darauf wollten die Päpste und Kirchenfürsten nicht verzichten.

Weiterführende Literatur

Otto Corvin: Der Pfaffenspiegel. 43. Auflage. 1996.
http://www.humanist.de/religion/pfaffe.html
Der Anbieter des Downloads hat in Vorwort und Einleitung Textstellen eingearbeitet, die frühere Gerichte nach damaligen Gesetzen verboten hatten.

Der Hexenhammer. Deutsch-sprachige Ausgabe Berlin 1923.
http://koeblergerhard.de/Fontes/HexenhammerSprenger1923.pdf

Enzyklika Fratelli tutti

Karlheinz Deschner: Kriminalgeschichte des Christentums.
  10 Bände, 1986-2013. (Buchbesprechung)

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