von Werner Sticht

Völkermord im Alten Testament

Der Bann

Zum Thema habe ich die Einheitsübersetzung des Alten Testaments der Bibel gewählt. Die Texte sprechen für sich selbst.

1 Sam 15,1-11.
1   Samuel sagte zu Saul: Der Herr hatte mich gesandt, um dich zum König seines Volkes Israel zu salben. Darum gehorche jetzt den Worten des Herrn!
2 So spricht der Herr der Heerscharen: Ich habe beobachtet, was Amalek Israel angetan hat: Es hat sich ihm in den Weg gestellt, als Israel aus Ägypten heraufzog.
3 Darum zieh jetzt in den Kampf und schlag Amalek! Ihr werdet an allem, was ihm gehört, den Bann vollziehen! Schone es nicht, sondern töte Männer und Frauen, Kinder und Säuglinge, Rinder und Schafe, Kamele und Esel!
4 Saul bot das Volk auf und musterte es in Telaim. Es waren zweihunderttausend Mann Fußvolk, dazu noch zehntausend Mann mit den Judäern.
5 Saul rückte bis zur Stadt der Amalekiter vor und legte im Bachtal einen Hinterhalt.
6 Den Kenitern aber ließ er sagen: Auf, zieht fort, verlasst das Gebiet der Amalekiter, damit ich euch nicht zusammen mit ihnen vernichte; denn ihr habt euch gegenüber allen Israeliten freundlich verhalten, als sie aus Ägypten heraufzogen. Da verließen die Keniter das Gebiet der Amalekiter.
7 Saul aber schlug die Amalekiter zwischen Hawila und der Gegend von Schur, das Ägypten gegenüberliegt.
8 Agag, den König von Amalek, brachte er lebend in seine Gewalt; aber am ganzen Volk vollzog er den Bann mit der Schärfe des Schwertes.
9 Saul und das Volk schonten Agag, ebenso auch die besten von den Schafen und Rindern, nämlich das Mastvieh und die Lämmer, sowie alles, was sonst noch wertvoll war. Das wollten sie nicht zum Banngut machen. Nur alles Minderwertige und Wertlose machten sie zum Banngut.
10   Deshalb erging das Wort des Herrn an Samuel:
11 Es reut mich, dass ich Saul zum König gemacht habe. Denn er hat sich von mir abgewandt und hat meine Befehle nicht ausgeführt. Das verdross Samuel sehr und er schrie die ganze Nacht zum Herrn.

Der Hohe Priester Samuel geht zu König Saul und fordert von ihm, er solle vom Volk der Amalekiter Männer und Frauen, Kinder und Säuglinge, Rinder und Schafe, Kamele und Esel töten.
Weil aber die Tiere aus wirtschaftlichen Gründen nicht getötet wurden, ist der Gott verärgert und Samuel empört.
Das Töten der Kinder und Säuglinge stört dagegen weder den Samuel noch den Gott.

Am Ende des Kapitels wird dann Agag, der König der Amalekiter, vom Hohen Priester Samuel höchstpersönlich, in Stücke gehauen.
32   Darauf sagte Samuel: Bringt Agag, den König von Amalek, zu mir! Agag wurde in Fesseln zu ihm gebracht und sagte: Wahrhaftig, die Bitterkeit des Todes ist gewichen.
33 Samuel aber erwiderte: Wie dein Schwert die Frauen um ihre Kinder gebracht, so sei unter den Frauen deine Mutter kinderlos gemacht. Und Samuel hieb vor den Augen des Herrn in Gilgal Agag in Stücke.

Es ist verwunderlich, was man hinter dem Wort Bann alles versteckt hat. Im Alten Testament bedeutet Bann - völlig anders als im normalen Sprachgebrauch - eine Aussonderung und Übereignung von Personen und Gütern an Jahwe, den Stammesgott der Israeliten. Die damit verbundene Ausrottung aller der unterlegenen Menschen, auch der Frauen, Kinder und Säuglinge ist wichtiger Bestandteil dieser Vernichtungsweihe.
Statt Bann wäre das Wort Holocaust sicherlich passender.

Weitere Texte zu den Eroberungen und der Ausführung des "Banns" :

5 Mos 2,31-35
31   Mir aber sagte der Herr: Siehe, hiermit fange ich an. Ich liefere dir Sihon und sein Land aus. Du fang an, in Besitz zu nehmen! Fang mit seinem Land an!
32 Sihon rückte mit seinem ganzen Volk gegen uns aus, um bei Jahaz zu kämpfen.
33 Der Herr, unser Gott, lieferte ihn uns aus. Wir schlugen ihn, seine Söhne und sein ganzes Volk.
34 Damals eroberten wir alle seine Städte. Wir vollzogen an ihrer ganzen Bevölkerung den Bann, auch die Frauen samt Kindern und Alten; keinen ließen wir überleben.
35 Als Beute behielten wir nur das Vieh und das, was wir in den eroberten Städten geplündert hatten.

Ähnliches steht in 5 Mos 3,6-7.
6   Wir vollzogen an ihnen den Bann, wie wir es mit Sihon, dem König von Heschbon, getan hatten. Wir vollzogen den Bann an der ganzen Bevölkerung, auch an den Frauen samt Kindern und Alten.
7 Alles Vieh und das, was wir in den Städten geplündert hatten, behielten wir als Beute.

5 Mos 7,1-3. Hier steht, welche Völker auszurotten sind.
1   Wenn der Herr, dein Gott, dich in das Land geführt hat, in das du jetzt hineinziehst, um es in Besitz zu nehmen, wenn er dir viele Völker aus dem Weg räumt - Hetiter, Girgaschiter und Amoriter, Kanaaniter und Perisiter, Hiwiter und Jebusiter, sieben Völker, die zahlreicher und mächtiger sind als du - ,
2 wenn der Herr, dein Gott, sie dir ausliefert und du sie schlägst, dann sollst du an ihnen den Bann vollziehen. Du sollst keinen Vertrag mit ihnen schließen, sie nicht verschonen
3 und dich nicht mit ihnen verschwägern. Deine Tochter gib nicht seinem Sohn und nimm seine Tochter nicht für deinen Sohn!

Jos 6,21. Was man mit den Bewohnern von Jericho gemacht hat.
21   Alles, was in der Stadt war, machten sie zum Banngut, Männer und Frauen, Kinder und Alte, Rinder, Schafe und Esel, mit der Schärfe des Schwertes.

Jos 10,11. Jahwe als Kampfmaschine.
11   Als sie auf der Flucht vor Israel an den Abhang von Bet-Horon kamen, warf der Herr große Steine auf sie vom Himmel her, bis nach Aseka hin, sodass viele umkamen. Es kamen mehr durch die Hagelsteine um, als die Israeliten mit dem Schwert töteten.

Jos 10,28-43. Ein Siegeszug. Mir wird speiübel beim Lesen dieser "Heldentaten".
28   Am gleichen Tag nahm Josua Makkeda ein und erschlug seine Bewohner und seinen König mit der Schärfe des Schwertes. Er vollzog an ihnen und allem, was in der Stadt lebte, den Bann; niemand ließ er entkommen. Mit dem König von Makkeda machte er es, wie er es mit dem König von Jericho gemacht hatte.
29 Dann zog Josua mit ganz Israel von Makkeda weiter nach Libna und kämpfte gegen Libna.
30 Der Herr gab auch Libna und seinen König in die Hand Israels. Josua erschlug alles, was in ihm lebte, mit der Schärfe des Schwertes; niemand ließ er entkommen. Mit seinem König machte er es, wie er es mit dem König von Jericho gemacht hatte.
31 Dann zog Josua mit ganz Israel von Libna weiter nach Lachisch, belagerte die Stadt und griff sie an.
32 Und der Herr gab auch Lachisch in die Hand Israels. Josua nahm die Stadt am zweiten Tag ein. Er erschlug alles, was in ihr lebte, mit der Schärfe des Schwertes, genauso, wie er es mit Libna gemacht hatte.
33 Als Horam, der König von Geser, heranzog, um Lachisch zu helfen, schlug Josua auch ihn und sein Volk und ließ niemand übrig, der hätte entkommen können.
34 Dann zog Josua mit ganz Israel von Lachisch weiter nach Eglon. Sie belagerten die Stadt und griffen sie an.
35 Noch am gleichen Tag nahmen sie die Stadt ein und schlugen sie mit der Schärfe des Schwertes. An allem, was in ihr lebte, vollzog man am selben Tag den Bann, genauso, wie man es mit Lachisch gemacht hatte.
36 Von Eglon zog Josua mit ganz Israel nach Hebron hinauf und griff es an.
37 Sie nahmen die Stadt ein und erschlugen ihren König und alles, was in ihr lebte, ebenso die Bewohner aller ihrer Tochterstädte, mit der Schärfe des Schwertes; niemand ließ er entkommen, genauso, wie er es mit Eglon gemacht hatte. Er vollzog an der Stadt und allem, was in ihr lebte, den Bann.
38 Dann wandte sich Josua mit ganz Israel gegen Debir und griff die Stadt an.
39 Er nahm die Stadt ein, ihren König und ihre Tochterstädte, schlug sie mit der Schärfe des Schwertes und vollzog an allem, was in ihr lebte, den Bann; niemand ließ er entkommen. Wie er es mit Hebron gemacht hatte, so machte er es mit Debir und seinem König, ebenso wie er es mit Libna und seinem König gemacht hatte.
40 So schlug Josua das ganze Land - das Bergland und den Negeb, die Schefela und ihre Ausläufer - mit allen seinen Königen. Niemand ließ er entkommen; an jedem Lebenshauch vollzog er den Bann, wie es der Herr, der Gott Israels, geboten hatte.
41 Josua schlug sie von Kadesch-Barnea bis Gaza und das ganze Land Goschen und bis nach Gibeon.
42 Aller dieser Könige und ihrer Länder bemächtigte sich Josua mit einem Schlag; denn der Herr, der Gott Israels, kämpfte für Israel.
43 Dann kehrte Josua mit ganz Israel in das Lager nach Gilgal zurück.

Ähnliches findet man in Jos 11,1-23. Ich lasse den Text hier weg.

5 Mos 20,10-18. Wieder die Namen der Völker, die auszurotten eine göttliche Pflicht ist.
10   Wenn du vor eine Stadt ziehst, um sie anzugreifen, dann sollst du ihr zunächst eine friedliche Einigung vorschlagen.
11 Nimmt sie die friedliche Einigung an und öffnet dir die Tore, dann soll die gesamte Bevölkerung, die du dort vorfindest, zum Frondienst verpflichtet und dir untertan sein.
12 Lehnt sie eine friedliche Einigung mit dir ab und will sich mit dir im Kampf messen, dann darfst du sie belagern.
13 Wenn der Herr, dein Gott, sie in deine Hand gibt, sollst du alle männlichen Personen mit scharfem Schwert erschlagen.
14 Die Frauen aber, die Kinder und Greise, das Vieh und alles, was sich sonst in der Stadt befindet, alles, was sich darin plündern lässt, darfst du dir als Beute nehmen. Was du bei deinen Feinden geplündert hast, darfst du verzehren; denn der Herr, dein Gott, hat es dir geschenkt.
15 So sollst du mit allen Städten verfahren, die sehr weit von dir entfernt liegen und nicht zu den Städten dieser Völker hier gehören.
16 Aus den Städten dieser Völker jedoch, die der Herr, dein Gott, dir als Erbbesitz gibt, darfst du nichts, was Atem hat, am Leben lassen.
17 Vielmehr sollst an den Hetitern und Amoritern, Kanaanitern und Perisitern, Hiwitern und Jebusitern den Bann vollziehen, so wie es der Herr, dein Gott, dir zur Pflicht gemacht hat,
18 damit sie euch nicht lehren, entsprechend all den Gräueln zu handeln, die sie zu Ehren ihrer Götter begangen haben, und so zu sündigen gegen den Herrn, euren Gott.


Anmerkungen

König Josia

Joschija (auch Josia; * um 647; ? 609 vuZ.) war von 640 bis 609 vuZ König des Reiches Juda (Südreich) aus der Davidischen Dynastie in der Königszeit Israels.
Vor Josia war Jerusalem ein Handelsplatz, an dem jeder seine eigenen Götter verehren konnte. Josia stand jedoch einer fundamentalistischen Partei nahe, die den Jerusalemer Stadtgott Jahwe besonders förderte. Er erhob den Jahwe zu seinem einzigen Gott, nahm ihm die Göttin Aschera weg und ließ alle anderen Kulte in seinem Reich vernichten (2 Kön 23).
Weiterhin sollte Jahwe nur noch in einen Tempel, dem in Jerusalem, verehrt werden. Damit wurde Jerusalem kultisch zur Hauptstadt seines Reiches.

Daneben gab er zwei Bücher in Auftrag :
- ein Epos des Israelischen Volkes und seines Bundes mit dem Gott Jahwe und
- ein Gesetzbuch, den Vorläufer des Deuteronomium (5 Mos).
Im Jahr 622 vuZ wurde dann bei einer Renovierung dieses Gesetzbuch im Tempel "gefunden". (2 Kön 22) Joschija installierte gleich darauf feierlich den neuen Kult in einem großen rituellen Akt. Joschijas Bücher wurden bis etwa 300 vuZ noch mehrere Male grundlegend überarbeitet, geändert, erweitert und an die Zeit angepasst.

Im Gesetzbuch, dem Vorläufer des Deuteronomium bzw. dem späteren 5. Buch Moses, waren die obigen Ausführungen des "Bannes" schon beschrieben. König Joschijas lässt darin schreiben, wie bei Eroberungen vorzugehen ist und bei welchen Stämmen "ethnische Säuberung", ja Völkermord (der Bann), als Abschluss eines Heiligen Krieges von Jahwe angeordnet wird.

Die Mescha-Stele

Die Mescha-Stele ist ein Basaltstein mit Inschrift in moabitischer Sprache, einer dem Hebräischen nahe verwandten Sprache und Schrift. In der Inschrift rühmt sich der moabitische König Mescha - neben der Ausführung verschiedener, von seinem Stammesgott Kemosch in Auftrag gegebener Bauvorhaben - der Befreiung seines Volkes aus der Abhängigkeit und Tributpflicht vom Nordreich Israel unter König Ahab aus der Dynastie Omri.
Der Gedenkstein entstand etwa 840 vuZ, also vor Joschija.

Ich gebe hier einen Auszug der Inschrift der Mescha-Stele wieder. Es ist ein Teil des in Wikipedia angegebenen Textes (Stand etwas Okt. 2016).
Ich bin Mescha, Sohn des Kemosch [.], König von Moab, der Dibonite. Mein Vater war König über Moab dreißig Jahre, und ich herrschte nach meinem Vater. Und ich machte dieses Höhenheiligtum für Kemosch in Qarchoh (vermutlich ein Teil von Dibon), ich baute sie als Zeichen der Rettung, denn er rettete mich vor allen Angreifern und ließ mich triumphieren über alle meine Gegner.

Omri war König über Israel und bedrängte Moab viele Tage, denn Kemosch zürnte seinem Land. Und es folgte ihm sein Sohn. Und auch er sprach: "Ich will Moab bedrängen." In meinen Tagen sprach er (so). Aber ich triumphierte über ihn und über sein Haus. Und Israel ist sicher für immer zu Grunde gegangen. Und Omri hatte sich des ganzen Landes von Medeba bemächtigt. Und er wohnte darin in meinen Tagen und in der Hälfte der Tage seines Sohnes, vierzig Jahre, aber Kemosch wohnte darin in meinen Tagen. Und ich baute Baal-Meon und machte die Zisterne darin und ich baute Qirjatan.

Und die Leute von Gad wohnten im Lande Atarot von jeher. Und der König von Israel hat für sich Atarot gebaut. Ich griff die Stadt an und nahm sie ein. Und ich tötete alles Volk (?) der Stadt als Opfer für Kemosch und für Moab. Und ich brachte von dort den Altar ihres (Gottes) Dod (= Geliebter) und schleppte ihn vor Kemosch in Qerjot. Und ich ließ dort die Leute von Scharon und die Leute von Maharot wohnen. Und Kemosch sprach zu mir: Geh, nimm Nebo (im Kampf) gegen Israel.

Und ich zog bei Nacht los und kämpfte gegen es vom Anbruch der Morgenröte bis Mittag. Und ich nahm es ein und tötete alle: siebentausend Männer und Sklaven und Frauen und Sklavinnen und Dirnen, denn ich hatte es dem Kemosch geweiht. Und ich nahm von dort die (Kult-)Geräte JHWHs und schleppte sie vor Kemosch. Und der König von Israel hatte Jahaz gebaut und lagerte darin während seines Feldzuges gegen mich. Da vertrieb ihn Kemosch vor mir.

Und ich nahm aus Moab zweihundert Mann, alle seine Anführer. Und ich brachte sie nach Jahaz und nahm es ein, um es Dibon anzugliedern. Ich baute Qarhoh, die Mauern, die Mauern des Parks und die Mauern der Zitadelle. Und ich baute seine Tore und ich baute seine Türme und ich baute den Palast des Königs und ich machte die Dämme des Becken[s für die Quel]len inmitten der Stadt.
· · · 
Laut Altem Testament stammten die Moabiter von Lot, dem Neffen Abrams, ab. (1.Mose 19,37)

Schluss

Völkermord ist gekennzeichnet durch die spezielle Absicht, auf direkte oder indirekte Weise "eine nationale, ethnische, rassische oder religiöse Gruppe als solche ganz oder teilweise zu zerstören". Der Begriff Völkermord wurde 1948 als Straftatbestand im Völkerstrafrecht eingeführt.
Im Bann haben wir ein ganz frühes Beispiel für solch einen Massenmord.

Der Bann - oder die Vernichtungsweihe - waren anscheinend eine übliche Art der Kriegsführung in Palästina.
Es ist also nicht verwunderlich, wenn das im Deuteronomium verankerte Banngebot verlangte, alle überlebenden Personen einer eroberten Stadt Kanaans zu töten.
Mescha machte es ja ähnlich - allerdings im Auftrag von seinem Gott Kemosch. Er brüstete sich jedoch nicht, auch Kinder getötet zu haben.

Die bewusst brutale Darstellung der Landnahme im Alten Testament ist wahrscheinlich fiktiv und wird auch durch archäologische Funde nicht gestützt. So war z. B. Jericho schon seit Jahrhunderten nicht mehr bewohnt, als die Stadt von Josua angeblich dem Untergang geweiht wurde.
Die Landnahme ist vielmehr eine Eroberungsphantasie des Königs Josia aus seiner Zeit im 7. Jahrhundert vuZ. Aber solche Taten, wie der Bann, sind damals offensichtlich üblich gewesen.

Dass der Gott kämpft und die Menschen ihm dabei dienen und folgen, ist aus vielen Beispielen der Kriegspropaganda (z.B. Kreuzzüge) bekannt. Nur so bestialisch, wie hier in der Bibel beschrieben, waren die besser entwickelten Völker im Allgemeinen selbst damals nicht. Sie schlachteten nicht einfach ein ganzes Volk ab. Als Sklaven konnte man sie doch wirtschaftlich nutzen.

In der Babylonische Gefangenschaft durften die Israeliten dann eine höher stehende Kultur kennenlernen. Sie wurden eben nicht alle massakriert, sondern sie durften in Babylon wie ganz normale Menschen leben.

Jesus hat uns später ein wirklich völlig anderes Gottesbild vermittelt - von einem gerechten, barmherzigen und liebenden Gott für alle Menschen.
Die Bibelschreiber hätten von den Babyloniern also noch sehr viel mehr dazulernen können. Aber Nationalismus ist ein selbstgewähltes Leid, das auch sehr viel mehr Leid für die anderen bedeutet - eben für jene, die eigentlich Freunde sein könnten.
Auch heute noch gibt es nationalistische Hetzer, die die Palästinenser mit Amalek gleichsetzen.

Literatur

Israel Finkelstein, Neil A. Silberman : The Bible Unearthed. USA 2001.
  Deutscher Titel : Keine Posaunen vor Jericho. Die archäologische Wahrheit über die Bibel.
  Finkelstein ist Direktor des Archäologischen Instituts der Universität von Tel Aviv.

Gerd Lüdemann : Das Unheilige in der Heiligen Schrift, Springe 2004.
  Lüdemann lehrte Neutestamentliche evangelische Theologie und
  Geschichte des frühen Christentums an der Universität Göttingen

Die Bibel. Nach der deutschen Einheitsübersetzung.
Siehe auch www.bibleserver.com

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