von Werner Sticht
Die Macht des Gebens
Geben schafft Vertrauen
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Bevor man überhaupt jemandem etwas gibt, musst man sich verständigen.
Man muss die Welt des Anderen wahrnehmen und geistig erfassen.
Ist der Andere eine Bedrohung oder ist der Andere ein möglicher Helfer ?
1. Schritt der Vertrauensbildung : Miteinander reden.
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Wenn der Andere ein möglicher Helfer ist, so erfragt man dessen Wünsche und
Fähigkeiten.
2. Schritt der Vertrauensbildung : Man bietet Hilfe an, als Rat
oder als Ware.
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Zum Geben gehört das Nehmen. Der Nehmer ist dankbar, wenn die Gabe für
ihn nützlich ist. Einem, von dem man etwas Gutes bekam, dem gibt man eher
wieder etwas Gutes ab. Auf diese Art kann sich ein Handel entwickeln.
Es entsteht so Vertrauen. Gibt aber der eine mehrere Male und gibt der Nehmer
nichts zurück, verliert der Geber das Vertrauen, und bald gibt er diesem
Nehmer nichts mehr ab. Vertrauen ist gut; Kontrolle ist besser.
Du bekommst von mir nur, wenn ich auch von Dir bekomme. Das ist die
Regel des Handels. Wir Menschen beachten diese Regel besonders genau - wir
nennen das Beachten der Regel
Gerechtigkeit.
3. Schritt der Vertrauensbildung : Als verlässlicher Partner
gibt man gerecht zurück. Die gegenseitige Hilfe wird zu einem Erfolg
für alle Beteiligten.
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Hat man die Verlässlichkeit des Partners für sich festgestellt, so verringert
man die Kontrollen, was wieder eine Erleichterung der Zusammenarbeit
bedeutet.
Wenn jetzt ein Partner das Vertrauen bricht, wird er vom Partner
zurückgestuft, wenn nicht gar verlassen.
Der untreue Partner wird zum Verlierer.
4. Schritt der Vertrauensbildung : Die Partnerschaft will gepflegt
sein. Man muss auf Störungen achten und diese ausräumen. Langfristig
entwickelt sich so Freundschaft.
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Ist die Freundschaft erreicht, so bedeutet ein zweifelhaftes Verhalten des
Partners keinen Vertrauensverlust mehr. Man kennt seinen Partner und ist an
dessen Weiterentwicklung interessiert. Hier spielt Nachsicht und Verzeihen
eine Rolle.
Aber häufige Nachsicht und Verzeihen führt auch zu einer innerlichen
Entfremdung - die persönliche Freundschaft leidet.
5. Schritt der Vertrauensbildung : Man muss die Kraft haben zur
Versöhnung. Eine Freundschaft soll von Dauer sein.
Das Wort "Liebe" ist in unserem Sprachgebrauch zu arg abgedroschen, um es für
diese Vertrauensstufe anzuwenden. Nehmen wir also besser das Wort
Fürsorge.
Damit wird Geben zur Voraussetzung für die Erleichterungen im Leben, aber
ebenso zur Voraussetzung für dauerhafte gute Geschäfte.
Und Geben schafft Dir selbst Freude.
Nehmen wir nun den Fall, dass einer der Handelspartner einen Unfall hatte.
Er kann nicht mehr seinen langfristigen Verpflichtungen nachkommen - etwa
Waren herstellen. In einer Dorfgemeinschaft wird darauf Rücksicht genommen.
Man hilft ihm, wieder gesund zu werden. Das tut dann auch der andere
Handelspartner.
Ein anderer Fall ist eine Missernte bei einem Mitbewohner im Dorf (z.B. wegen
Hagelschlag).
Die anderen Dorfbewohner helfen ihm nun, dass er und seine Familie nicht
verhungern. Diese wechselseitige Hilfe sichert in Notfällen das Überleben
der ganzen Gemeinschaft.
Ein besonderer Fall des Handels war früher die gemeinsame Arbeit beim Erlegen
eines großen Tieres - etwa eines Mammuts. Da mussten alle mithelfen - nicht nur beim
Erlegen, sondern auch beim Zerteilen und Aufessen.
All diese Verhaltensnormen werden auch heute noch in Notzeiten befolgt.
Als später die Gemeinschaften größer und vielfältiger wurden, folgte eine
immer weiter gehende Arbeitsteilung. Berufe waren eine Form dieser Aufteilung.
Auch der Beruf des Händlers entstand auf diese Weise. Am Anfang war
der Hersteller einer Ware ja auch gleichzeitig der Händler,
wenn er die Ware nicht nur für sich verbrauchte.
Ein eigenständiger Händler konnte hingegen Waren verschiedener Hersteller in
anderen Gemeinschaften verkaufen.
Für seine Arbeit durfte der Händler sich einen angemessenen Anteil am
Warenwert aneignen.
Hersteller und Verbraucher überwachten dabei sorgfältig, ob sie dem Händler
die Verteilung der Ware überlassen konnten. Ein Landwirt konnte ja seine
überzähligen Kälber einem Viehhändler abgeben - er konnte sie aber auch
selbst auf dem Viehmarkt in der Stadt verkaufen.
Ausrauben schafft Missgunst
Wenn man nimmt, so sollte man auch etwas Gleichwertiges zurückgeben. Beide
Partner sollten den Austausch als gerecht empfinden.
Eine der schlimmsten Arten des ungerechtfertigten Nehmens ist der Raub.
Rauben erfolgt durch Gewalt, Nötigung, Zwang. Ein Vertrauen gibt es danach nicht
mehr. Der Räuber wurde früher als Übeltäter wahrgenommen, und man hat ihn aus
der Gemeinschaft ausgeschlossen oder ihn gar getötet.
Er musste nun allein leben. Dadurch hatte er nur noch eine geringe Aussicht
längere Zeit zu überleben.
Die Freiheiten des Händlers
Sobald ein Händler in unterschiedlichen Dorfgemeinschaften arbeitete, so genoss
er auch die Hilfsbereitschaft aller dieser Gemeinschaften. Man erwartete von
ihm dann aber auch, dass er beiden Gemeinschaften Vorteile brachte.
Beispielsweise konnte er Waren vermitteln, die es nur in einer anderen
Gemeinschaft gab - etwa die Pflüge eines besonders begabten Schmieds oder die
besonders starken Pferde eines fremden Züchters. Daneben verdingte er sich
noch als Übermittler von Nachrichten. Bekannterweise waren Viehhändler früher
auch tätig als Eheanbahner und als Briefüberbringer.
Man gestattete dem Händler für seine Dienste dann auch eine zusätzliche
Vergütung.
Wie bei allen Menschen, gibt es auch bei den Händlern Egoisten. Wenn der
Händler in der einen Gemeinschaft Waren kaufte und diese dann in einer anderen
Gemeinschaft für einen zu hohen Preis verkaufen wollte, so kam es vor, dass
er im günstigsten Fall nichts verkaufen konnte. Man lachte ihn aus, betitelte
ihn als Wucherer oder jagte ihn gar vom Markt fort.
Sogar die Obrigkeit schritt manchmal ein, und man stellte ihn an den Pranger,
damit er keinem in dieser Gemeinschaft mehr überteuerte Waren andrehen
konnte.
Hungersnöte waren früher ein häufiges Übel, und nach
schlechten Ernten sind immer wieder Menschen verhungert. Nahrung wurde öfters
knapp, und Händler taten dann ihr Bestes, um das Nötigste herbei zu schaffen.
Eigentlich ein ehrenvolles Tun.
Solch eine Notlage war aber auch die große Gelegenheit für die Schwarzen Schafe,
jene, die Getreide horteten, um es später, wenn die Not am größten war, für
Wucherpreise zu verkaufen.
Wenn so ein Händler sein Tun nicht verbergen konnte, so wurde er früher schnell
verurteilt.
Die Obrigkeit ließ ihn hängen oder gar rädern - eben wie einen Räuber auch.
Der Händler hat in unserer Gesellschaft nun einmal die Freiheit, den Preis
seiner Ware selbst festzusetzen.
Wenn nun eine Notlage eintritt, so mag die Herstellung der Ware auch teurer
werden, und folglich steigt auch der Verkaufspreis der Ware.
Wenn der Händler dann aber die Notlage ausnützt, um übermäßige Gewinne zu
erzielen, so begeht er eine Untat, die einem Raub durchaus
gleichkommt.
Die Tat des Händlers bleibt ungesühnt, wenn man ihm die Preistreiberei nicht
nachweisen kann. Und der Nachweis war bei Länder-überspannendem Handel nicht
oder nur schwer möglich.
Die Händler haben das Problem für sich behoben, indem sie sich zu geheimen
Interessengemeinschaften zusammengeschlossen haben.
Wenn man erreicht, dass es keinen Wettbewerb mehr gibt, können übertriebene
Preise festgesetzt werden. Das ist zwar illegal, aber den Akteuren ist das
völlig egal. Selbst nach einer Bestrafung durch das Kartellamt ist in den
meisten Fällen noch ein riesiger Gewinn gemacht.
Das Kartell ist nur eine von mehreren feindlichen
Handlungen gegen die gesamte Menschheit. Inzwischen sind Finanzdienstleister
dazu übergegangen, größere Anteile konkurrierender Unternehmen zu übernehmen.
Sie haben damit die Möglichkeit, durch leichtes Drosseln der Produktion
dringend benötigter Waren deren Preis künstlich hochzutreiben.
Natürlich steigen so die Gewinne des Finanzdienstleisters zum Schaden der
Endverbraucher.
Beabsichtigt ist dabei, nach Möglichkeit einem
Monopol
immer näher zu kommen.
(Siehe Nitzan, Bichler, Häring, Thiel.)
Ergebnis: Als Händler kann man reich werden - meist zum Schaden
anderer.
Handel mit Arbeit
Wenn man eine Ware herstellen will, muss man arbeiten. Wenn man das alleine
macht, ist das problemlos. Wenn man mehr Ware herstellen will, als man an
Arbeit selbst leisten kann, muss man Arbeitskraft hinzu kaufen.
Jedoch hat ein Mensch, der seine Arbeitskraft verkauft, meist keine andere
Einnahmequelle. In diesem Falle ist er also auf den Verkauf seiner Arbeit
angewiesen oder er gerät in Armut - im schlimmsten Fall verhungert er.
Diese Zwangslage kann nun beim Verhandeln des Preises für die Arbeit zum Schaden
des Verkaufenden ausgenützt werden. Man spricht dann von Lohndrückerei.
Wenn die Arbeit zu gering bezahlt wird, so erkennt man das meist am
Äußeren des Arbeitenden - an seinem Lebensstandard. Er gerät in Armut.
Und Armut führt zu Ausgrenzung.
Arme bekommen nur Mindestlohn, wenn sie überhaupt arbeiten können.
Sie bekommen nur schlechte Wohnungen zu überhöhten Mieten.
Am Monatsende müssen sie bei Kostensteigerungen oft ihr Bankkonto
überziehen.
Durch entsprechende Gebühren der Banken werden sie so nochmals ausgenommen.
Diejenigen Unternehmen, die arme Menschen ausbeuten, haben geringere Lohnkosten
und dadurch höhere Gewinne.
Als Aktiengesellschaften können sie mehr ausschütten. Damit wird Armut auch zur
Schuld der Anleger.
(Siehe Buch: Poverty, by America.)
Die üblen Käufer der Arbeitskraft sagen dann gerne:
"Ich kann nicht mehr an Lohn bezahlen".
In Wirklichkeit könnten sie in den meisten Fällen zwar deutlich mehr bezahlen,
aber sie wollen nicht. Höhere Löhne würden ihre eigenen Gewinn verringern.
Und manche Reiche verbreiten dann noch die dreiste beleidigende
Lüge :
"Die Armen wollen doch gar nicht arbeiten."
Sie lehnen Hilfen des Staates für die Armen ab.
Dann hat der Staat nämlich mehr Geld, das er den Reichen schenken
kann - etwa als Steuervergünstigung oder als Wirtschaftsförderung.
Manche Menschen liefern in kurzer Zeit Arbeiten ab, die für die Gemeinschaft
einen überdurchschnittlichen Nutzen bedeuten - denken wir etwa an einen
Chirurgen oder einen Brückenbau-Ingenieur.
Es ist üblich, diesen Könnern einen überdurchschnittlichen Lohn zu zahlen.
Auch ist es üblich den Organisatoren einer komplexen Arbeit einen höheren Lohn
zuzubilligen als denen, die die eigentliche Arbeit machen.
Aber wenn der Lohn eines Organisators mehr als zehn Mal so hoch ist, als der
des niedrigst bezahlten Hilfsarbeiters, so ist da wenig Gerechtigkeit
mehr vorhanden.
Der Organisator bekommt dann sein Geld, er verdient es aber nicht.
Man denke nur an die Gehälter einiger Konzernvorstände und an die Boni einiger
Bankmenschen.
Insgesamt sind die Käufer von Arbeit, die dazu noch zu wenig dafür bezahlen,
realitätsfremd.
Sie nehmen nicht mehr wahr, dass letztendlich alle Menschen - auch ihre
Mitarbeiter - Kunden sind. Wenn die Kunden aber nicht genug Geld haben, so
können sie sich auch weniger kaufen.
Ergebnis: Wer zu wenig Lohn zahlt kann - zum Schaden anderer - auch reich
werden.
Erpressung durch den Handel
Stell Dir vor, Du brauchst einen Handwerker und der sagt Dir: "Das mache ich
nicht, weil ich Dich nicht mag."
Oder Dein Einzelwarenhändler sagt Dir: "Du hast gegen meine Partei gestimmt.
Ich verkaufe Dir nichts mehr."
In einer Dorfgemeinschaft konnte so etwas dramatisch werden. Der Benachteiligte
konnte zwar ein Konkurrenzunternehmen aufmachen. Aber nur ganz wenige hatten
die nötigen Geldmittel und vor allem die dazu nötige Zeit.
In größeren Gemeinschaften, etwa in einer Stadt, konnten die betroffenen
Menschen eventuell den Händler wechseln.
Je größer die Gemeinschaft, desto weniger ist sie erpressbar.
Wenn Händler oder Hersteller jedoch marktbeherrschend werden, wenn sich die
Händler und Hersteller in Interessengemeinschaften organisieren, so können
sie sogar eine Gefahr für die gesamte Menschheit werden.
Bekanntlich gibt es ja für viele Waren einen üblichen Preis auf dem Weltmarkt.
Stellen wir uns nun vor, ein Bergbaukonzern oder ein Ölkonzern hat große
Vorkommen in einem fremden Land gefunden. Der Konzern möchte den Rohstoff
möglichst billig haben - natürlich unterhalb des üblichen Weltmarktpreises,
am besten fast ohne Gegenleistung.
Gerne werden dem fremden Land nun Rüstungsgüter als Bezahlung angeboten.
Die braucht das Land jetzt auf einmal, weil das neidische Nachbarland plötzlich
mit Waffen droht. Denn der Konzern hat ja dem Nachbarland über Strohmänner
auch Waffen - ganz billig - zukommen lassen.
Der Konzern beschafft dann Maschinen zum Abbau der Bodenschätze. Einige lokale
Arbeiter werden auch beschäftigt, jedoch zu niedrigst möglichen Löhnen.
Wenn am Ende aller Rohstoff abgebaut ist, bleibt das ausgebeutete Land mit den
Umweltschäden allein zurück. Das Land bleibt arm.
Die Vorstände und die Aktionäre des Konzerns haben dann die Gewinne.
Nun kann so ein fremdes Land während der Abbauphase der Rohstoffe auch mal die
Preise anheben wollen oder den Handel ganz unterbinden wollen.
Dann greift der Konzern gerne auf Dienste seinen Heimatlandes zurück.
Gelingt es dem Konzern nicht, seine Vorstellungen gegenüber der Regierung des
betroffenen fremden Landes durchzusetzen, so kann das Heimatland des Konzerns
ja noch Boykottmaßnahmen,
Embargos,
Wirtschaftssanktionen anbahnen.
Nach häufiger Anwendung dieser Methoden ist man im Heimatland des Konzerns
dann moralisch so abgestupft, dass man keine Hemmungen mehr hat, die Methoden
auch gegen die übrige Welt anzuwenden. (Siehe auch
Internationaler Strafgerichtshof.)
Außerdem gibt es im Heimatland des Konzerns ja noch Militär und Geheimdienste,
die in Angriffskriegen,
Vorbereitungen eines Putsches oder Aufbau von
Rebellengruppen bestens geschult sind.
Ich habe hier ein Beispiel gezeigt, wie
Handel zu Raub und Terror werden kann.
Das Schlimme dabei ist, dass so ein Konzern in seinem Heimatland
sogar noch einen guten Ruf hat. Die Bürger dort kennen das ausgebeutete
Land nicht, und die Presse hütet sich, von den üblen Machenschaften eines der
Freunde des Herausgebers zu berichten.
Vertrauen hat man zu solchen Konzernen nicht mehr.
Und mit mehr Information zum Gebaren dieser Konzerne, wächst auch die
Ablehnung.
Ein klassisches Beispiel für den Einsatz von Militär zur Sicherung von Gewinnen
sind die Opiumkriege gegen China.
Krieg
Bis zur Zeit der Völkerwanderung wurden viele Kriege geführt,
um den eigenen Hungertod zu vermeiden.
Damals zogen Menschengruppen als Jäger und Sammler durch das Land.
Wenn zwei Gruppen aufeinander trafen, konnte man sich gegenseitig helfen.
Vielleicht geht der Begriff der
Gastfreundschaft noch auf diese Zeit zurück.
Als einzelne Menschengruppen sesshaft wurden und Ackerbau betrieben,
konnten sie Vorräte an Nahrungsmitteln anlegen. Hungernde Jäger und Sammler
kamen da auch vorbei. So lange die Vorräte reichten, konnten die Sesshaften
ja auch gastfreundlich sein. Wenn durch die Gastfreundschaft jedoch das
eigene Überleben gefährdet wurde, weil die Vorräte für ein Überleben in der
schlechten Jahreszeit zur Neige gingen, so gab es bei den Sesshaften
Vorbehalte.
Die Jäger und Sammler sahen dagegen das Vieh und die bescheidenen Vorräte
der Sesshaften und dachten selbst nur an eine kurzfristige Beseitigung des
eigenen Hungers.
Die Jäger und Sammler bildeten bald Gruppen, die von Bauernhof zu Bauernhof
zogen, um diese mit Gewalt zu plündern.
Die Sesshaften sannen nun auf Schutzmaßnahmen.
Das führte zum Bau größerer befestigter Siedlungen, von Dörfern und Städten.
In unserer heutigen Zeit gibt es keine Jäger und Sammler mehr. In einer Zeit,
in der Händler den Markt beherrschen, gibt es andere kriegerische
Auseinandersetzungen.
Es kommt beispielsweise schon mal vor, dass Händler von Ländern erfahren,
wo reiche Bodenschätze lagern würden und wo ungenützte Landstriche verfügbar
seien.
Man kann diese Länder dann als Kolonie nützen, und Händler können die dort vorhandenen
Güter mit hohen Gewinnen auf den Markt bringen.
Wenn die fremden Eigentümer den Wert der Bodenschätze und der Landstriche
nicht kennen, so ist deren Nutzung gegen eine Zahlung von sehr geringen
Nutzungslizenzen zu bekommen.
(Siehe Landraub.)
Wenn die fremden Eigentümer aber die Nutzung des Landes verhindern wollen, so
sind etliche Händler bereit, auch mit Gewalt sich Zutritt zu verschaffen.
Ein guter Kontakt zur Regierung des Mutterlandes hilft sicher beim "Schutz"
der Interessen der Händler, beispielsweise indem das Mutterland Militär zur
Verfügung stellt.
(Siehe Kanonenbootpolitik und meine Ansichten zu
aktuellen Nachrichtensendungen.)
Weitere Informationen findet man in den Wikipedia-Artikeln über
Wirtschaftskrieg und
Handelsstreit.
Was sollten wir tun ?
Die Errungenschaften der Christlich-abendländischen Kultur
Unsere Kultur
ist christlich geprägt. In dieser Kultur ist die Hilfe für den Mitmenschen ein
zentraler Bestandteil. Wenn wir auf die Errungenschaften dieser unserer
Kultur zurückschauen, so können wir wahrlich stolz darauf sein.
- Hunger leiden nur noch wenige Menschen. Wir geben ihnen zu essen.
- Pest, Pocken, Cholera, die großen Seuchen früherer Zeiten, sie sind
beseitigt.
- Kriege, die unzähligen, die wir aus den Geschichtsbüchern kennen, sie sind
stark zurückgegangen.
- Sklaverei und Folter sind weitgehend abgeschafft. Es gibt eine allgemein
geachtete Erklärung der Menschenrechte.
- Wir haben komfortable Wohnungen, Elektrizität, Verkehrssysteme, eine
Kanalisation.
- Wir haben eine bezahlbare Krankenversorgung, wirksame Heilmittel, gesunde
Glieder, keine Läuse und Flöhe.
- Das Wissen der Menschheit wird durch das Internet verbreitet.
- Nach dem Arbeitsleben bekommen wir eine Rente.
- Für Bedürftige, für Kranke, Behinderte und Waisen sorgt der Staat.
Es musste hart gearbeitet und schwer gerungen werden, um diese Werke zu
erreichen.
Trotzdem gibt es immer wieder Leute, die diese Errungenschaften zurücknehmen
wollen.
Wie erkennt man diese Leute ?
Ein weiser Mann wurde einmal gefragt: "Woran erkennt man die falschen
Propheten?"
Er hat darauf gesagt: "Nicht an ihren Worten, sondern an ihren Taten werdet
ihr sie erkennen!"
An seinem Tun erkennt ihr nämlich das Gute eines Menschen.
An seinen Worten erkennt Ihr jedoch seine Lügen und seine Heuchelei.
Die Heuchler reden von vermeintlicher Sicherheit und wollen
unsere Grundrechte einschränken.
Sie reden vom Sparen und wollen den Ärmsten das Geld kürzen.
Sie reden von Reformen und wollen das Sozialsystem schwächen und die
Gelder in ihre Kriege stecken.
Sie reden von Steuersenkung, wollen das aber nur für die ganz Reichen.
Sie reden von Verschwörungstheorien, wollen aber das Internet zensieren.
Sie reden von Überalterung und Privatvorsorge, wollen aber die Altersrente
abschaffen.
Sie reden von Befreiung und humanitärer Hilfe für ein fernes Volk, führen aber
Krieg zum Raub der dortigen Bodenschätze.
Und sie nehmen für ihre Profitinteressen sogar die Zerstörung unseres Planeten
in Kauf.
Die Namen all dieser Heuchler merkt Euch besonders gut. Lasst sie nicht
gewähren. Lasst Euch die Werke der Vorfahren nicht wegnehmen. Wählt diese
Heuchler niemals, wenn sie sich in einer Demokratie zur Wahl stellen.
Gott hat Euch Verstand gegeben, mit dem Ihr sie erkennt.
Unsere Vorfahren haben mit den genannten Errungenschaften großartige Werke der
Liebe vollbracht. Sie taten es nicht aus Eigennutz oder Gewinnstreben, sondern
aus Liebe.
Das Leid ihrer Mitmenschen zu lindern, war ihr hohes Ziel.
Wir sollen diese Werke fortführen und verteidigen.
Denn das bedeutet, die Liebe in die Welt zu tragen.
Es ist doch so einfach
Wir sollen den Armen helfen, sie nicht fortschicken, sie aufnehmen. Sie sollen
so ein besseres Leben bekommen. Dann werden sie später ebenso handeln wie wir,
und der Mangel wird verringert.
Es gibt eben zu viele Engherzige, die meinen, wenn man nichts abgebe, werde
man selbst besser gestellt bleiben. Das Gegenteil ist der Fall.
Man sollte aber auch darauf achten, dass kein Geld für Kriege ausgegeben wird.
Die Kriege werden ja geführt, um fremde Bodenschätze und fremde
Naturressourcen noch kostengünstiger ausbeuten zu können - dass fast nichts
mehr übrig bleibt für die einheimische Bevölkerung, höchstens noch für dortige
korrupte Politiker und deren Militär.
Dies ist nämlich Zielrichtung der üblichen heutigen Politik. Wenn angebliche
Rebellen irgendwo kämpfen, so bezahlt die jemand, der ganz konkrete
wirtschaftliche Interessen hat.
Damit wir nicht dahinter kommen, welche wirtschaftlichen Interessen das sind,
wird uns von angeblichen religiösen oder moralischen Motiven der sogenannten
Rebellen erzählt.
Die wirtschaftlichen Interessen an den Kriegen aber sind gegen alle Menschen
gerichtet, nicht nur gegen die unter den Kriegen Leidenden.
Gebote
- Wenn jemand Hunger hat, gib ihm zu essen. Unbedingt !
- Wenn einer bedroht wird, gib ihm Schutz.
- Wenn einer erniedrigt wird, richte ihn wieder auf.
- Wenn einer Hilfe braucht, so tue Dein Bestes.
- Wenn einer die Preise hochtreibt und die Löhne nicht erhöht, so sag NEIN.
- Wenn einer Dein Land oder Dein Geld ohne gerechte Gegenleistung haben
will, so sag NEIN.
- Wenn einer Deine Kinder für seinen Krieg haben will, dann sag NEIN.
Was DU selbst tun kannst
Achte darauf, dass Dein Tun für Deine Mitmenschen Dir selbst Freude macht.
Macht Dir eine Aufgabe keine Freude mehr, suche Dir ein anderes
Betätigungsfeld.
Nur wenn Du Freude an der Arbeit hast, ist diese auch für die Anderen ein
Segen.
Achte schon bei Deiner Berufswahl darauf, dass Deine zukünftige Arbeit für
Deine Mitmenschen hilfreich ist.
Wenn Du neben Deinem Beruf ehrenamtlich tätig sein willst, so gibt es Vereine,
Hilfsorganisationen und Gemeindeverwaltungen.
Du kannst aber auch selbständig helfen.
Was kannst Du tun?
- Feuerwehr, Rotes Kreuz, Hospiz, Altenbetreuung, Kinderbetreuung
Die brauchen oft ehrenamtliche Helfer.
- Wikipedia, Linux-Projekte, Foren im Internet
Dort kannst Du Dein Wissen einbringen und Rat-Suchenden helfen. Es muss
keine hochgeistige Arbeit sein. Auch in einem Kochforum oder Bastelforum kann
man helfen.
- Oder ganz einfach: Lobe Dein Kind, führe ein nettes Gespräch oder
hilf Deinem Nachbarn.
Siehe auch.
Nachtrag
Wenn Du nun sagst, das was ich da schreibe, ist ja schön und gut. Aber in
Wirklichkeit läuft doch alles ganz anders.
Dann hast Du auch recht. Es läuft vieles schief, aber eben nicht alles.
Vielleicht ist sogar mehr schlecht als recht.
Aber wir müssen doch nicht immer nur auf das Schlechte sehen. Es gibt doch so
viel Gutes.
Und auf das Gute müssen wir sehen, es vermehren und uns daran
freuen.
Und wer es theologisch mag: Siehe
Die Theologie des Desmond Tutu.
Weiterführende Literatur
Stefan Klein, Der Sinn des Gebens. Frankfurt/Main 2010.
Warum Selbstlosigkeit in der Evolution siegt und wir mit Egoismus nicht
weiterkommen.
Dalai Lama, Desmond Tutu, Douglas Abrams: Das Buch der Freude.
München 2016.
Desmond M. Tutu and Mpho A. Tutu: Made for Goodness: And Why This Makes All
the Difference. New York.
Deutsche Ausgabe: Der Mensch ist da, um gut zu sein.
München 2010.
Dieter Forte: Martin Luther & Thomas Münzer oder die Einführung der
Buchhaltung. Berlin 1971.
Ein Theaterstück, das die wahrscheinliche Bewertung der Reformation aus der
Sicht der damaligen Oligarchen und Superreichen uns näher bringt. Am Ende
des Buches findet man ausführliche Quellenangaben.
Wertung in Wikipedia.
Nitzan, Bichler: Capital as Power. New York 2009.
A study of order and creorder.
https://bnarchives.yorku.ca/259/2/20090522_nb_casp_full_indexed.pdf
Norbert Häring: Endspiel des Kapitalismus. Köln 2022.
(Das Buch ist eine höchst informative Beschreibung des aktuellen
Wirtschaftssystems.)
Peter Thiel, Blake Masters: Zero to One. New York 2014.
https://booktree.ng/download/zero-to-one-pdf/
Es gibt auch eine
kurze Zusammenfassung in Deutsch.
https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Grenzen_des_Wachstums#2004:_Das_30-Jahre-Update
https://de.wikipedia.org/wiki/2052._Der_neue_Bericht_an_den_Club_of_Rome
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